Reussschwimmen und Tauchen in der Schweiz
Ein Reisebericht
Für alle, die das Reussschwimmen nicht kennen, vorab eine kurze Beschreibung:
Dieses Schwimmen ist keine sportliche Veranstaltung wie unser Ruhr-Cup-Schwimmen, sondern eher eine „Just for Fun“- Veranstaltung. Ich möchte damit nicht sagen, dass den Ruhr-Cup-Schwimmern unsere Veranstaltung keinen Spaß macht. Bei diesem Flossenschwimmen geht es nun mal nicht darum, wer die Strecke am schnellsten schwimmt, sondern um ein fröhliches Gemeinschaftserlebnis.
Zum Reussschwimmen trifft man sich in Sins, ca. 25 km flussabwärts von Luzern. In Neopren (die Reuss ist recht kalt) nebst Gummitier, Schwimmring o.ä. wird man per Bus nach Luzern gebracht und springt dort mitten im Zentrum unter den verdutzten Blicken vieler Touristen, von einer Brücke in die Reuss. Die Reuss hat etwa die Breite der Ruhr, jedoch eine mächtige Strömungsgeschwindigkeit. Wir mussten in diesem Jahr an der Grenze zu Luzern starten, da im Ort gerade eine große Brücke gebaut wird. Auf dem Wasserweg nach Sins gab es ein Wehr und mehrere Brücken, die passiert werden mußten. Einfach in der Mitte schwimmen, war die Devise. Für die ca. 20 km bis Sins benötigten wir etwas weniger als 2 Stunden. Hieran können sich sicherlich die Ruhr-Cup-Schwimmer ein Beispiel nehmen.
Nun aber zu unserer Schweiz-Reise. Nachdem im letzen Jahr das Reussschwimmen wegen Arbeiten an einem Wehr ausgefallen ist, war es klar, das wir (Susan, Ernst, Friedhelm) in diesem Jahr in die Schweiz fahren.
Wir trafen uns am Freitag, den 15. Juni, sehr früh morgens und mit viel Gepäck beladen an der Füllstation und verstauten alles in Susans Auto: Für jeden 1 Trocki, 1 Halbtrocki (Reussschwimmen), 2 Flaschen, Flossen, Blei ...... Das Auto nebst Dachbox waren vollgepackt; der Abstand vom Bodenblech zur Straße sehr gering.
Bei bedecktem Himmel und ca. 15°C Grad ging es dann los. Bereits vor der Schweizer Grenze hatten wir herrlichen Sonnenschein und ca. 31 Grad. Petrus meinte es besonders gut mit uns. Das gute Wetter blieb uns die ganze Zeit erhalten.
Es ging durch Basel, an Zürich vorbei , direkt zum Zuger See. Susan hatte im Internet (www.swiss-divers.ch) ermittelt, das am Tauchplatz „Baumgärtli“, Nähe Immensee, aktuell die beste Sicht herrschen soll. Der Einstieg befindet sich neben dem Seerestaurant „Baumgärtli“ (!). Nahe am Einstieg beginnt bereits wenige Meter unter der Wasseroberfläche die steile und teilweise zerklüftete Felswand, die teils bis auf 40 m Tiefe führt. Die Sicht war tatsächlich gut (Kommentar von Ernst: Am vergangenen Sonntag war die Sicht im Steinbruch des Hennesees aber besser!). Die Felswand ist sehr sehenswert. Fische oder Krebse sind im etwas tieferen Bereichen eher selten.
Neben den Erlebnissen unter Wasser beeindruckte mich die Überwasser-Welt: schöne Seen, grüne Mittelgebirge und im Hintergrund die Schnee bedeckten Hochalpen.
Zum Tauchen in der Schweiz ist besonders anzumerken, dass dort das Tauchen überall gestattet ist, es sei denn, es ist aus besonderem Grund verboten. Bei uns ist es leider umgekehrt. Es gibt in der Schweiz nur eine zwingende Verpflichtung. Am Einstieg muss eine Taucherflagge aufgestellt oder befestigt werden, die von Bootsführern gut zu erkennen ist.
Nach dem Tauchen fuhren wir zu unserer B&B-Unterkunft in der Nähe des Schweizers Exils unserer langjährigen Vereinsmitglieder Britta und Maik. Das Gästehaus befindet sich auf einer Anhöhe mit sehr schönem Blick auf das Tal und zu den Hochalpen. Die Unterbringung unserer Tauchsachen war kein Problem. Als wir dann zu Britta und Maik nach Dotikom fuhren, sah die Wäschespinne neben dem Haus mit all den Füßlingen, Handschuhen und sonstigen Neopren wie ein Gummibaum aus.
Hier noch ein ganz besonderer Dank an unsere „Schweiz-Auswanderer“ Britta und Maik für die hervorragende Gastfreundschaft. Neben den sehr leckeren Grillgerichten auf der Terrasse zeigten sie und weitere interessante Tauchplätze und organisierten die Teilnahme am Reussschwimmen.
Wir drei auswärtigen Hattinger DUC-ler (mit Britta und Maik fünf DUC-ler) waren gemeinsam mit den Mitgliedern des Schweizer Tauchvereins von Britta und Maik zum Reussschwimmen angemeldet und sind auch als gemeinsame Gruppe in die Reuss gehüpft. Man bleibt auch als Gruppe zusammen, lässt sich von der Strömung treiben und genießt die herrliche Landschaft. Mittelpunkt unserer Gruppe war ein Riesen-Gummi-Oktopus. Aber auch Brittas Gummitier, ein blaues Walroß, war wieder dabei. Jedoch nach einiger Zeit war es die Reitversuche einzelner Schweizer leid und verabschiedete sich mit einem Knall.
Am Zielpunkt in Sins erwarteten uns Getränke, ein leckerer Spießbraten mit Salat sowie Kaffee und Kuchen. Alles im Startpreis enthalten. Es war ein sehr angenehme, stressfreie und fröhliche Veranstaltung. Herzliche Glückwünsche und Dank an die Veranstalter für die gelungene Veranstaltung. Wir kommen gern wieder.
Am Sonntagabend trafen wir uns wieder bei Britta und Maik, wurden dort - wie an jedem Abend - mit leckeren Grillspeisen verwöhnt. Als es so langsam dunkel wurde, fuhren zu einem Nachttauchgang zum Hallwiller See.
Nach dem Frühstück am Montagmorgen und mit vollgepfropften Auto folgte ein letzter Tauchgang am „Zigeuner Plätzli“ im Zuger See, den wir vorher als schönsten Tauchplatz empfunden haben. Auch dieser Tauchgang war wieder ein Erlebnis.
Bei bestem Wetter und ansonsten etwas wehmütig ging es zurück nach Hause.
Fazit: Vier sehr schöne Tauchgänge im Zuger See, ein Nachttauchgang, ein tolles und lustiges Reussschwimmen, sehr liebe Gastgeber sowie schönstes Sommerwetter. Die Fahrt hat sich gelohnt.
Am Sonntag dem 16. Juni 2013 gibt es wieder ein Reussschwimmen (ca. 30,- Euro pro Teilnehmer). Die Bergseen werden weiterhin voll Wasser sein und Britta und Maik stehen uns sicherlich als Ortskundige zur Verfügung. Falls Interesse besteht, sprecht bitte Susan, Ernst oder mich an.
Friedhelm