Ein Bericht von Dirk Seefeld
Birschels-Mühle war eine industrielle Mühle an der Ruhr. Heute befinden sich darin eine Service-Wohnanlage und ein Restaurant. Das zugehörige Wasserkraftwerk wurde in den letzten Jahren reaktiviert, ist aber zur Zeit nicht in Betrieb. Die an Ort und Stelle vorhandene Francis-Schachtturbine ist im Rahmen der Renovierungsarbeiten erneuert worden (vor ca. 8 Jahren) und hat nun einen neuen Besitzer gefunden. Dieser hatte Friedhelm um Unterstützung bei Vermessungsarbeiten gebeten ( wie und was - keine Ahnung ), aber - kein Problem. Der erste Anlauf im September scheiterte und der zweite im April. klappte dann doch. Friedhelm und ich trafen uns mit den neuen Eigentümern an der Mühle. Nach ein paar verwirrenden Worten und noch unvollständigeren Plänen, fast alle von anderen Mühlen, stand fest, dass es um die Untersuchung des Schachtes/ Kanals nach der Turbine ging. Also ab in die Pelle und Sichtweitentest - 30cm und Lampenschein in Sicht. Der Kanal neben der Schleuse wurde schon von Ernst und mir betaucht, wobei wir damals schon jede menge Am Ende des Kanals war dann der trichterförmige Auslass der Wasserkraftanlage. Wieweit es bis zur Turbine war, wussten wir natürlich nicht. Also navigieren - linke Schulter an die Mauer, und los ging es. Immer weiter, bis ein Aal auf Augenhöhe mir
durch das Sichtfeld der Maske schwamm. Ein Zeichen? Bestimmt, na dann aufwärts mit Lampe voraus. Schnell wurde die Oberfläche durchbrochen und das Turbinenlaufrad thronte über mir auf einem Sockel aus Beton. Zu hoch für mich um es zu erreichen, da ich keinen Kontakt mit dem Boden hatte. Das Laufrad hat einen Durchmesser von fast 4m und ich war fasziniert von Größe und Geometrie. Durch meine Neugier verlor ich ein wenig die Orientierung, da alles um mich Rund und Dunkel war. Der Auslasskanal war auch nicht zu ertasten, aber wieder linke Schulter - und ab durch die Mitte. Am Ausgang sah ich doch tatsächlich etwas Licht und - Friedhelm. Danach begannen wir mit der Vermessung, und ich tauchte unzählige Male den Kanal entlang. Wir behalfen uns mit einer Meßlatte als Führung, die uns viel Zeit ersparte. Am Ende war die Sicht so schlecht, als wenn man blind wäre. Ich war glücklich mit meinem Trockentauchanzug, da das Wasser mir sogar etwas sehr dreckig erschien. Jetzt aber war ich nass geschwitzt von dem Ganzen hin und her. Aber - Foto muss sein, noch mal zurück mit Kamera. Anhand der Fotos konnten dann noch Winkel ermittelt werden, die zur Modellrechnung beitragen. Als wir dann Richtung Einstieg schwammen, waren wir fast 2 Stunden im Wasser und hatten auch keine richtige Lust mehr. Anschließend hatten wir noch eine Abschlussbesprechung und wir konnten noch das Oberwasser begehen, mit Leitrad, Zwischengetriebe ( und den ganzen Trümmern ). Hier entstand auch unser Foto. Sollte die Turbine ab Herbst (2010) ins Netz einspeisen, so wird nicht unmittelbar eine Strömung am Auslass entstehen. Durch den Druckunterschied und den Saugschlauch beim Austritt wird, bei gutem Wirkungsgrad, ke
ine Geschwindigkeitserhöhung des Wassers zu spüren sein. Deshalb - bitte nicht in der Nähe baden oder tauchen. Die Risiken sind nicht absehbar, und auch bei Aktion Saubere Ruhr finden wir noch genügend Sachen woanders. Wiederholung ist nicht geplant, aber man weiß ja nie.
Dirk Seefeld